Sonntag, 18. November 2007

Review: Super Mario Galaxy

Die Wii hat es nicht leicht. In den Augen vieler eingefleischter Videospielfanatiker gibt es für das System zu viele Minispielsammlungen und mäßige Umsetzungen von Spielen anderer Systeme, und zu wenige herausragende, fordernde und exklusive Einzelspielertitel. Eine Schwalbe (Metroid Prime 3) macht noch keinen Sommer, wie es so schön heißt. Aber zwei?

Seit gestern ist Super Mario Galaxy (SMG) bei uns im Handel, und was kann man über dieses Spiel sagen, was nicht schon an allen Ecken und Enden des World Wide Web zur Genüge durchgekaut wurde? Der allgemeine Tenor: das Spiel ist grandios! Dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Doch der Reihe nach.

Mariotypisch wird Prinzessin Peach von Bowser entführt - die Story kann also weitestgehend vernachlässigt werden. Und wer Mario-Spiele für die Story spielt, ist selber schuld. Eindeutig steht das Gameplay im Vordergrund, und nicht das Erzählen einer originellen Geschichte.

Optisch ist das Spiel, auch wenn es die Wii zu neuen Grafikhöhen führt, nicht für alle Geschmäcker. Zu farbenfroh und "kindgerecht" kommt es daher - da wird es sicher Leute geben, die sich die grau-braunen Himmel über der Welt von Resident Evil 4 herbeiwünschen. Doch das Design ist stimmig, soll SMG doch vor allem eines: Spaß machen.

Und das funktioniert ganz vorzüglich! Mario läuft, hüpft und wirbelt sich, daß es eine Freude ist - und zu jeder Zeit hat man die perfekte Kontrolle über den dicken Klempner. Nach kurzer Eingewöhnungszeit geht alles leicht von der Hand: Dreifachsprung, Salto, Wandhüpfer, Stampfattacken - alles kein Problem.

Während man Mario mit dem Analogstick des Nunchucks steuert, wird der A-Knopf der Remote zum Springen verwendet. Wirbelattacken führt man durch Schütteln der Remote aus. Manche Items können mit der Zeigerfunktion der Remote aufgesammelt und durch den B-Knopf auf Gegner verschossen werden. Mit dem Z-Knopf werden Stampfattacken ausgeführt, mit dem C-Knopf rückt man die Kamera hinter Mario - oder benutzt das Steuerkreuz, um die Kamera nach links oder rechts zu verrücken. Alles in allem funktioniert die automatische Kamera aber fast immer einwandfrei, sodaß das manuelle Einstellen fast nie nötig ist.

Die Dreidimensionalität (teils läuft Mario auf kleinen Planeten herum, und befindet sich schnell kopfüber) mag am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch schnell findet man sich auch hier zurecht.

Das Spiel ist gigantisch groß. Es gilt, in dutzenden Welten insgesamt 120 Sterne zu sammeln. Einige davon sind versteckt, doch zum Durchspielen müssen diese noch nicht einmal gefunden werden: es reichen die "normalen" 60 Sterne, um zum finalen Level vorrücken zu können. Alle 120 Sterne zu sammeln ist jedoch eine ziemliche Herausforderung, die am Ende auch noch belohnt wird (Stichwort: Luigi ...).

Der Schwierigkeitsgrad steigt langsam aber stetig an, und spätestens bei einigen der optionalen 60 Sterne kommt man mächtig ins Schwitzen. Und das ist auch gut so!

Obschon SMG eine runde Sache ist, gibt es dennoch etwas zu bemängeln. Was mir nicht sonderlich gefallen hat, ist Marios Steuerung beim Tauchen - da kann schon mal ansatzweise Frust aufkommen, wenn man unter Wasser nicht einschätzen kann, wie hoch oder tief Mario gerade taucht. Doch erstens ist auch dies eine Frage der Gewöhnung, und zweitens gibt es nicht allzu viele Unterwasserlevel. Eine vernachlässigbare Kritik, wirklich.

Es ist, und damit soll es auch gut sein, der absolute Top-Titel auf der Wii für Solospieler (theoretisch kann ein zweiter Spieler Mario helfen, doch dieses Feature ist kaum der Rede wert - aber eine nette Dreingabe ist es trotzdem). Kaum ein anderes Spiel zaubert so oft ein Lächeln auf das Gesicht der Spielenden - und sowas passiert normalerweise nur bei Party-Spielen mit mehreren Teilnehmern, oder nicht?

Kurz und knapp: so müssen Videospiele sein.

Super Mario Galaxy ist das richtige Spiel für dich, wenn du ...
... eine Wii besitzt.
... Mario-Fan bist.
... Jump'n'Run-Spiele magst.
... nichts gegen gute Laune einzuwenden hast.
... eine Wii besitzt (hatten wir das schon?).

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